Effektive Software-Bewertung in PIM-Systemen: Ein Leitfaden für Reviews von Produktinformationen
Jetzt kramen wir mal ein Thema hervor, dass viele gar nicht auf dem Schirm haben, oder wenn sie dazu aufgefordert werden, es lieben wie Fußpilz! Die Rede ist von einem System-Review.
Folgende Fragestellungen werde ich im folgenden Part einmal zu beschreiben versuchen.
- Was verbirgt sich hinter dem Begriff Review überhaupt?
- Warum es nicht nur eine Berechtigung hat sondern Pflichtprogramm sein sollte?
- Wer führt ein Review durch?
- Was geschieht überhaupt während eines Reviews?
- Was sollte das Ergebnis am Ende sein?
In der dynamischen Welt des heutigen E-Commerce ist die Qualität und Konsistenz von Produktinformationen von entscheidender Bedeutung. Unternehmen, die auf PIM-Systeme bauen, um ihre Produktinformationen zu verwalten, stehen vor der Herausforderung sicherzustellen, dass diese Informationen stets aktuell, präzise und konsistent sind. Doch allzu oft finden sich Unternehmen in der Falle veralteter, fehlerhafter oder inkonsistenter Produktinformationen wieder, die nicht nur das Kundenerlebnis beeinträchtigen, sondern auch die Effizienz der internen Abläufe mindern können.
Ein Beispiel hierfür ist die Angabe von Produktabmessungen für einen Hunderegenmantel: Während in einer Produktbeschreibung die Länge des Mantels in Zentimetern angegeben wird, findet sich in einer anderen Beschreibung möglicherweise die Angabe in Inches, da das Produkt, aus dem nicht europäischen Ausland stammt. Solche Inkonsistenzen können nicht nur Verwirrung bei den Kunden stiften, sondern auch zu Warenkorbabbrüchen führen, insbesondere wenn die Kunden zwischen verschiedenen Vertriebskanälen wie Print-Katalogen (z.B. Werbeflyer) und Online-Shops wechseln.
In diesem Kontext wird deutlich, warum regelmäßige Reviews von entscheidender Bedeutung sind. Sie dienen nicht nur dazu, Fehler und Inkonsistenzen aufzudecken, sondern auch sicherzustellen, dass Produktinformationen den Erwartungen der Kunden entsprechen und den Anforderungen verschiedener Vertriebskanäle gerecht werden. Im Folgenden beleuchten wir die Notwendigkeit und die Best Practices für Reviews in PIM-Systemen, insbesondere im Hinblick auf die Vielschichtigkeit von Produktdaten und deren entscheidende Rolle für den Erfolg im digitalen Handelsumfeld.
Mit der Einführung eines PIM-Systems hat ein Unternehmen die Entscheidung getroffen, ausschließlich alle wichtigen Produktdaten in einem System zusammenzuführen, sie dort zu verwalten und auch ausschließlich von dort in die Ziel-Kanäle zu distribuieren.
Diese Entscheidung ist strategisch und somit von besonderer Bedeutung! Und genau so ist das System, dessen Daten und zugehörige Prozesse auch im zeitlichen Verlauf zu behandeln.
Strategische Entscheidungen stehen immer auf dem Prüfstand. Ein kontinuierliches Monitoring soll verhindern, dass das Unternehmen von seinem Pfad abweicht oder gesteckte Ziele nicht erreicht werden können.
Strategien und Unternehmensziele sind in gewisser Form dynamisch, denn sie stehen unter Einflüssen. Welche Einflüsse? Es gibt interne und externe Einflüsse und beide sind unterschiedlich stark beeinflussbar.
Interne Einflüsse
Interne Einflüsse sind die Faktoren, die innerhalb eines Unternehmens existieren und seine Geschäftstätigkeit direkt beeinflussen. Diese Faktoren liegen unter der Kontrolle des Managements und können die strategische Ausrichtung des Unternehmens beeinflussen. Beispiele für interne Einflüsse sind die Unternehmenskultur, die Organisationsstruktur, die Mitarbeiterkompetenzen, die finanzielle Situation und die technologische Infrastruktur.
Externe Einflüsse
Externe Einflüsse sind die Faktoren außerhalb des Unternehmens, die seine Geschäftstätigkeit beeinflussen können. Diese Faktoren liegen nicht direkt unter der Kontrolle des Managements und können sowohl Chancen als auch Risiken darstellen. Externe Einflüsse können politischer, wirtschaftlicher, sozialer, technologischer, umweltbezogener oder rechtlicher Natur sein. Eine gängige Methode zur Analyse externer Einflüsse ist die PESTEL-Analyse, die sechs Hauptfaktoren berücksichtigt: politisch, wirtschaftlich, sozio-kulturell, technologisch, ökologisch-geografisch und rechtlich.
Für beide Arten von Einflüssen kann es somit notwendig sein, Strategien, Ziele oder Prozesse anzupassen. Somit können sich auch die Anforderung an das eingesetzte PIM-System ändern beziehungsweise eine Modifikation benötigen.
Anpassungen in Bezug auf:
- tägliche, teils stündliche Informationsströme und deren Verarbeitung bzw. Auswirkung auf das operative Geschäft
- Marktänderungen bzw. Verschiebung von Machtverhältnissen (Marktmacht / Marktposition)
- Konkurrenzentwicklung, qualitativ und quantitativ
- Unternehmensveränderungen, z.B. Erschließung neuer Geschäftsfelder, strategische Allianzen oder auch worst case, der Wegfall von Geschäftsfeldern
- Technologie-Entwicklung, auch die Systeme entwickeln sich weiter, z.B. der Einzug von künstlicher Intelligenz (KI)
Unternehmensverantwortliche sind daher angehalten zu prüfen (prüfen zu lassen), ob die eingesetzte System-Technologie (inkl. Konfiguration) noch den Anforderungen genügt und entsprechenden Output generiert.
Starten möchte ich mit einer groben Gliederung
- Einführung in Produkt-Reviews in PIM-Systemen
- Definition von Produkt-Reviews
- Bedeutung und Notwendigkeit von Reviews in PIM-Systemen
- Vorgehensweise für effektive Produkt-Reviews
- Einfrieren des Datenbestands vor dem Review
- Abgleich der Datendefinitionen und -struktur
- Modifikation der Definition bei Bedarf
- Abgleich der Bestandsdaten mit aktualisierten Informationen
- Ggf. Normierung bereits erfasster Daten für Konsistenz
- Ermittlung des GAP zwischen Bestandsdaten und fehlenden Informationen
- Überprüfung der Datenquellen und der Anlage- sowie Anreicherungsprozesse
- Implementierung von Best Practices für Produkt-Reviews
- Festlegung von Review-Zyklen und Verantwortlichkeiten
- Einsatz geeigneter Tools und Technologien für Reviews
- Dokumentation und Nachverfolgung von Review-Ergebnissen
- Integration von Feedback-Loops zur kontinuierlichen Verbesserung
- Schulung und Sensibilisierung der Mitarbeiter für die Bedeutung von Reviews
- Fallbeispiel: Effektive Umsetzung von Produkt-Reviews in einem PIM-System
- Beschreibung des Unternehmens und seiner Produktlandschaft
- Herausforderungen vor der Implementierung von Produkt-Reviews
- Erfahrungen und Ergebnisse nach der Implementierung
Ausführung:
- Einführung in Produkt-Reviews in PIM-Systemen
- Definition von Produkt-Reviews: Produkt-Reviews in PIM-Systemen umfassen den Prozess der regelmäßigen Überprüfung und Aktualisierung von Produktinformationen, um deren Qualität, Konsistenz und Relevanz sicherzustellen. Dazu werden nicht nur die Daten selbst geprüft, sondern auch die Prozesse der Datenentstehung, Anreicherung und Freigabe.
- Bedeutung und Notwendigkeit von Reviews in PIM-Systemen: Produkt-Reviews sind unerlässlich, um Fehler und Inkonsistenzen in den Produktinformationen zu identifizieren, die Kundenzufriedenheit zu verbessern und die Effizienz der internen Abläufe zu steigern.
- Vorgehensweise für effektive Produkt-Reviews
- Einfrieren des Datenbestands vor dem Review: Vor Beginn eines Reviews sollten alle relevanten Daten eingefroren werden, um eine konsistente Basis für die Überprüfung zu gewährleisten.
- Abgleich der Datendefinitionen und -struktur: Es ist wichtig, die Datendefinitionen und -strukturen zu überprüfen und sicherzustellen, dass sie einheitlich und verständlich sind.
- Modifikation der Definition bei Bedarf: Bei Bedarf sollten die Definitionen angepasst werden, um Änderungen im Produktangebot oder in den Anforderungen der Vertriebskanäle widerzuspiegeln.
- Abgleich der Bestandsdaten mit aktualisierten Informationen: Die vorhandenen Daten sollten mit den neuesten Informationen abgeglichen werden, um Inkonsistenzen zu identifizieren und zu korrigieren.
- Ggf. Normierung bereits erfasster Daten für Konsistenz: Bereits erfasste Daten sollten bei Bedarf normiert werden, um eine einheitliche Darstellung sicherzustellen.
- Ermittlung des GAP zwischen Bestandsdaten und fehlenden Informationen: Es ist wichtig, Lücken in den Produktinformationen zu identifizieren und zu schließen, um ein vollständiges Bild zu gewährleisten.
- Überprüfung der Datenquellen und der Anlage- sowie Anreicherungsprozesse: Die Qualität der Datenquellen und der Prozesse zur Anlage und Anreicherung von Produktinformationen sollte regelmäßig überprüft werden, um sicherzustellen, dass sie den Anforderungen entsprechen.
- Implementierung von Best Practices für Produkt-Reviews
- Festlegung von Review-Zyklen und Verantwortlichkeiten: Klare Review-Zyklen und Verantwortlichkeiten sollten festgelegt werden, um sicherzustellen, dass Reviews regelmäßig durchgeführt und verantwortungsvoll geleitet werden.
- Einsatz geeigneter Tools und Technologien für Reviews: Der Einsatz von geeigneten Tools und Technologien kann den Review-Prozess automatisieren und optimieren.
- Dokumentation und Nachverfolgung von Review-Ergebnissen: Alle Review-Ergebnisse sollten dokumentiert und nachverfolgt werden, um sicherzustellen, dass identifizierte Probleme korrigiert werden und um den Fortschritt im Laufe der Zeit zu überwachen.
- Integration von Feedback-Loops zur kontinuierlichen Verbesserung: Feedback-Loops sollten in den Review-Prozess integriert werden, um kontinuierliche Verbesserungen voranzutreiben und auf Rückmeldungen der Benutzer zu reagieren.
- Schulung und Sensibilisierung der Mitarbeiter für die Bedeutung von Reviews: Mitarbeiter sollten für die Bedeutung von Reviews sensibilisiert und entsprechend geschult werden, um sicherzustellen, dass sie aktiv am Review-Prozess teilnehmen und die Qualität der Produktinformationen verbessern.
Fallbeispiel: Effektive Umsetzung von Produkt-Reviews in einem PIM-System
Beschreibung des Unternehmens und seiner Produktlandschaft: Vorstellung eines Unternehmens und seiner Produktpalette, um den Kontext für die Implementierung von Produkt-Reviews zu bieten.
Herausforderungen vor der Implementierung von Produkt-Reviews: Beschreibung der Herausforderungen und Probleme, die das Unternehmen vor der Implementierung von Produkt-Reviews hatte.
Erfahrungen und Ergebnisse nach der Implementierung: Darstellung der Erfahrungen und Ergebnisse des Unternehmens nach der Implementierung von Produkt-Reviews, einschließlich der erzielten Verbesserungen in der Datenqualität und -konsistenz sowie der Effizienz der internen Abläufe.
Jetzt nochmal kurz einen Sprung in die Praxis.
Wenn nun die Anforderung gestellt wird, ein Review durchzuführen, fühlt sich das für viele wie ein persönlicher Angriff an. “Warum kontrollieren? Ich geb jeden Tag 100%, was sollen wir denn verbessern?”
Und doch, Digitalisierungsprojekte sind nie abgeschlossen, sie unterliegen ständigem Wandel und Weiterentwicklung. Die entsprechenden Faktoren habe ich oben ja bereits kurz skizziert.
Davon ab wird hier nicht die Arbeit des PIM-Admin oder des Product Owners überprüft. Es geht viel mehr um den Abgleich zwischen unternehmerischer Entwicklung und dem technologischen Status Quo.
Zu prüfen sind somit:
- Unternehmensausrichtung
- Marktentwicklung
- Datenbestand und Qualität
- PIM-System, Schnittstellen und Prozesse
Wer führt ein Review durch?
Idealerweise wurde für ein durchzuführendes Review ein entsprechendes Protokoll erstellt.
Und da es nicht darum geht, einen Schuldigen zu finden, sondern einen ganzheitlichen Überblick zu erhalten, sind natürlich auch alle Fachbereiche beteiligt und müssen entsprechendes Feedback und Input geben. Das heißt, jede Fachabteilung, die in welcher Form auch immer am PIM partizipiert, sei es auch nur als vorgelagerte Instanz, muss mit einbezogen werden. Jede Abteilung oder Stelle erstellt eine Übersicht ihrer relevanten Prozesse und diese werden anschließend abgeglichen mit einem vorherigen Stand und dem Zusammenspiel mit vor- und nachgelagerten Prozessen. Bei der Ermittlung der zeitlichen Aufwände, Korrekturschleifen oder Nachbearbeitungen lassen sich bereits erste Optimierungspotenziale erkennen.
Und nein, ein Review ist nicht Aufgabe der EDV oder IT! Komischerweise geistert diese Ansicht in vielen Köpfen umher. Aber an dieser Stelle sollte man sich nochmal vor Augen halten, die IT stellt die Systeme zur Verfügung und kümmert sich um Lizenzen, Speicherplatz, CPUs, RAM oder HyperV-Connections.
Überprüfungsintervalle für ein PIM-System
Nun da passt sicherlich am besten die Aussage: “Es kommt drauf an.”. Auf die Sortimentsgröße, Diversifizierung, auf die Anzahl der SKU, Häufigkeiten Produktdatenänderungen, Anzahl externer Quellen, Abhängigkeiten von externen Datenempfängern (z.B. Google) usw..
Als Richtwert hat sich in der Praxis ein Zeitraum von ca. 2 Jahren etabliert. Dies kann variieren, wenn sich externe / interne Faktoren ändern und eine schnellere Anpassung von Nöten sein sollte. Wir alle wissen alle, dass aufgeschobene Bereinigungen ein Vielfaches an Zeit verschlingen und so die Systeme, Prozesse und Kollegen unnötig belasten.
Datenqualität
Das PIM wurde eingeführt, um vollständige, aussagekräftige, relevante (vor allem für die Zielgruppe), konsistente Produktdaten hochverfügbar vorzuhalten, in eine Vielzahl von Kanälen exportieren zu können und dem Kunden eine überragende buying experience zu bieten und somit Teil des Product Experience Managements zu sein.
Somit dreht sich alles um die Datenqualität.
Mit Produktdaten wird die Customer Experience gefüttert und Unternehmen müssen heutzutage immer mehr rechtliche Anforderungen erfüllen, wie Konformitäten oder rechtliche Kennzeichnungen wie LMIV oder CLP. Diese variieren sogar noch im internationalen Vergleich, da viele Verordnungen zwar im europäischen Raum verpflichtend sind, aber im jeweiligen nationalen Recht unterschiedlich tief umgesetzt werden.
Zudem steigt die Anzahl der zu bedienenden Touchpoints kontinuierlich an, egal ob im Shop, in der App, am Point of Sale (POS) oder auf den sozialen Medien. Überall werden Daten benötigt und diese müssen über alle Kanäle hinweg den gleichen Informationsgehalt aufweisen sowie aktuell und korrekt sein.
Eines gleich vorweg. Produktdatenpflege ist zeitaufwändig. Und in den seltensten Fällen steht in einem Unternehmen eine Abteilung zur Verfügung, die sich ausschließlich um die Erfassung, Vervollständigung und Optimierung von Produktdaten kümmert.
Ganz im Gegenteil sogar, oftmals ist die Produktdatenpflege lästiges Beiwerk im Tagesgeschäft. Denn seien wir mal ehrlich, wenn wir als Einkäufer ein super Produkt gesourct haben, wollen wir uns nicht hinsetzen und überlegen, wie sieht jetzt die Internet-Produktbezeichnung aus, dann brauchen wir noch eine Marktplatz-Produktbezeichnung, beides natürlich SEO optimiert (was auch immer das bedeutet), dann eine Katalog-Bezeichnung, vielleicht noch eine kurze Variante für den POS.
Dann brauchen wir Beschreibungen, natürlich auch wieder für den Shop, Marktplatz und Katalog, SEO nicht zu vergessen für die ersten beiden Varianten.
Dann brauchen wir USPs, bei Amazon geht nämlich nicht viel ohne und da Amazon mittlerweile mehr als Suchmaschine fungiert als Google selbst, sind die User verwöhnt und wollen die USP auch im Shop sehen. Duplicate Content ist nicht gern gesehen, also auch hier wieder Derivate erstellen.
Technische Attribute brauchen wir auch, für jede Suche, jeden Filter und die unzähligen Feeds von Google-Shopping, Idealo, billiger.de, SMEC oder sonstigen Preisvergleichsportalen. Und jeder hat natürlich seine ganz eigenen, nicht immer sinnvoll erscheinenden Anforderungen.
Dann haben wir noch die ganzen rechtlichen Kennzeichnungen, angefangen bei Steckertyp, CLP-Hinweisen, Biozid- und Pflanzenschutzmittel, Waschhinweisen, Allergikerkennnhinweis, Gefahrgut, usw..
Cross- und Upselling natürlich nicht zu vergessen und die ganzen Assets! Schöne Bilder, dann noch Freisteller für Amazon und Google, Bedienungsanleitungen natürlich in unterschiedlichen Sprachen, ggf. mit Sicherheitshinweisen in Amtssprache, Sicherheitsdatenblätter, Detergenzienverordnungen und Anwendungsvideos wären toll.
Beim Thema Assets kommt unter Umständen noch die Metadaten-Pflege hinzu.
Diese Flut an Aufzählungen zeigt bereits, dass die Anlage und Pflege eines Artikels Zeit in Anspruch nimmt. Von einem Artikel kann man nicht leben, also braucht man viele Artikel und der Aufwand wächst dann überproportional, aufgrund der unterschiedlichen Verbindungen untereinander.
Um die eigene Datenqualität nun zu bewerten, müssen wir uns Fragen stellen…unbequeme Fragen, aber nur so werden wir zu einem konstruktiven Ergebnis gelangen.
Frage 1
Haben wir innerhalb definierter Produktgruppen einen annähernd gleichen Datenstand und dies sowohl quantitativ als auch qualitativ?
Das heißt, erfüllen unsere Daten einmal den Mindestanspruch, was so viel bedeutet, wie haben wir eine Bezeichnung, Beschreibung und Produktabbildung? Auf der anderen Seite stehen die optionalen Informationen (in dem Produktvideo zu Apollons OMN 5 haben wir gesehen, dass es unterschiedliche Attribut-Typen gibt, mandatory, recommended und optional).
Wenn wir E-Bikes anbieten würden, dann sollten Rahmengröße, Laufradgröße, Anzahl Gänge, Motorleistung und Akkukapazität bei allen Rädern gepflegt sein, damit der Kunde die Produkte vergleichen kann.
Frage 2
Entsprechen die erfassten Daten noch den Anforderungen der empfangenden Ausgabekanäle?
Ich habe oben bereits angedeutet, dass Google, Bing, Amazon usw. durchaus unterschiedliche Anforderungen an die Datenfeeds haben und diese muss der Kanalverantwortliche auf dem Schirm haben und auch rechtzeitig in die Systeme und Prozesse aufnehmen und die Daten erfassen lassen. Hier ist auf jeden Fall immer auf die Fristen zu achten, ansonsten verschwindet man schnell in den Tiefen der Suchergebnislisten.
Frage 3
Bestehen automatisierte Prozesse, die Daten einliefern oder anreichern?
Viele Händler sind über Portale angebunden und empfangen Daten, egal ob Produktdaten selbst, Preis-Updates oder Produktabbildungen über FTP-Accounts. Hier ist zu prüfen, ob die automatisierten Prozesse reibungslos laufen, ob die Prüfungen ausreichend sind oder ob sie erweitert werden müssen. Manche Datenquellen entsprechen vielleicht nicht mehr den strategischen Zielen und müssen abgeschaltet werden.
Frage 4
Können manuelle Prozesse automatisiert werden?
Die Entwicklung der PIM-Systeme ist rasant und durch die modulare Bauweise können neue Features an Bord genommen und manuelle Tätigkeiten ersetzt werden. So können beispielsweise Übersetzungen durch entsprechende API-Anbindungen ersetzt oder Bildverschlagwortungen durch KI übernommen und Bild-Freisteller durch KI ausgeführt werden.
Frage 5
Gerade wenn Unternehmen wachsen, stellt sich die Frage nach einem Data-Governance-Leitfaden.
Oftmals gibt es eine Einarbeitung und dann wird mündlich übermittelt, “ja wir machen das so und so und bei den Produkten von X musst du darauf achten und bei Y das nur so machen, es sei denn der Umstand XY tritt ein, dann machen wir das so.”
Das Ergebnis ist abzusehen, daher braucht es eine klare Richtlinie, ein gemeinsames Verständnis und eine zentrale Verwaltung der Richtlinie, damit wir über alle Sortimentsbereiche die gleichen Ergebnisse erzielen können.
System-/Technologie Bewertung
Wir müssen natürlich auch einen Blick auf das System selbst werfen. Live- und Stagingsystem laufen auf unterschiedlichen Systemkonfigurationen, die Staging-Systeme sind meist virtuell eingebunden, der Rest braucht aber Rechenpower, Speicherplatz, Arbeitsspeicher etc..
Hier muss geprüft werden, ob in letzter Zeit neue Technologien hinzugekommen sind, ob neue Prozesse eingebunden wurden, die ggf. mehr Rechenpower benötigen. KIs und elastic searches brauchen Power.
Sehen wir ggf., dass Protokolle oder Auslagerungsdateien zu groß werden, dass Importe oder Exporte mehr Zeit in Anspruch nehmen als vorher oder mittlerweile generell als zu langsam wahrgenommen werden?
Hier muss die IT und ggf. DEVOPS ansetzen und die Kommunikation der Server, der Module untereinander überprüfen, ggf. können andere Verbindungen, neuere Switches oder Bridges einen Performance Zuwachs generieren.
Aber auch die Datenbankabfragen selbst können optimiert werden. Welche Queries gibt es? Kann ggf. etwas indiziert werden, um die Abfragen zu verkürzen? Können eventuell Optimierungen am Datenmodell selbst durchgeführt werden?
Dann sollten noch die Schnittstellen in Augenschein genommen werden. Durch eine schnellere Generierung der Exportdateien, kann ggf. häufiger exportiert werden und z.B. Marktplätze aktueller versorgt werden.
Wenn wir die technische Seite einmal herunterbrechen, dann sind grob drei Bereiche in Betracht zu ziehen:
- Technische Anforderungen
- Funktionale Anforderungen
- Prozessuale Anforderungen
Um den Aufwand für ein Produkt-Review zu veranschaulichen, betrachten wir ein hypothetisches Sortiment von etwa 30.000 SKU (-> siehe Glossar „Stock Keeping Units„), das in einem PIM-System verwaltet wird.
Der Aufwand für ein solches Review kann sowohl in Projekttagen als auch monetär bewertet werden.
Projekttagen: Angenommen, ein umfassendes Review dieses Sortiments erfordert die Beteiligung eines Teams von Experten aus verschiedenen Abteilungen wie Produktmanagement, Marketing und IT. Für die Planung, Durchführung und Nachbereitung eines solchen Reviews könnte eine Schätzung von etwa 60 Projekttagen erforderlich sein. Dies umfasst Zeit für die Vorbereitung der Daten, die eigentliche Überprüfung, die Analyse der Ergebnisse und die Implementierung von Korrekturen und Verbesserungen.
Monetäre Bewertung: Um den monetären Aufwand zu beziffern, müssen verschiedene Kostenfaktoren berücksichtigt werden, darunter Personalkosten, Kosten für externe Dienstleister oder Tools sowie Opportunitätskosten für die Mitarbeiter, die während des Reviews nicht anderen Aufgaben nachgehen können. Angenommen, der durchschnittliche Tageslohn eines Experten beträgt 500 €, dann ergibt sich bei 60 Projekttagen ein Gesamtkostenaufwand von etwa 30.000 € (60 Tage * 500 €/Tag).
Es ist wichtig zu betonen, dass der Aufwand für ein einmaliges Review signifikant sein kann, aber durch die Einführung regelmäßiger Review-Zyklen deutlich reduziert werden kann. Durch kontinuierliche Überprüfung und Aktualisierung der Produktinformationen können Inkonsistenzen und Fehler frühzeitig erkannt und behoben werden, was langfristig zu einer effizienteren Verwaltung der Produktinformationen und geringeren Aufwänden führt.
Unternehmen sollten daher in Betracht ziehen, einen strukturierten Ansatz für regelmäßige Produkt-Reviews zu implementieren, um die Qualität ihrer Produktinformationen kontinuierlich zu verbessern und die damit verbundenen Kosten langfristig zu reduzieren.
Fazit:
Wir haben im Beitrag erkennen können, dass die Datenqualität einen kritischen Erfolgsfaktor für Unternehmen darstellt.
Der Kunde kommt an unzähligen Touchpoints mit Produktdaten in Berührung und das selbstverständlich auch Kanal übergreifend.
Somit ist es unablässig, seine Systeme, Prozesse und Anforderungen zyklischen Überprüfungen zu unterziehen, um ggf. Anpassungen vornehmen zu können.
Datenqualität entsteht jeden Tag, oder sie läuft aus dem Ruder. Deshalb sorgen Data-Governance-Richtlinien für eine klare und einheitliche Vision von Produktdaten und System seitig empfiehlt es sich, einen Application Owner zu installieren.