Wir nähern uns der finalen Entscheidung und haben bisher in der Theorie herausgefunden, was die ausgewählten Systeme zu leisten im Stande sind. Die einzelnen Module sind uns bekannt, mögliche Workflows inklusive Aufgabenplanung, Benachrichtigung und Eskalationsmanagement haben wir präsentiert bekommen, ebenso unterschiedliche Gestaltungen und Aufbauten der grafischen Benutzeroberfläche.

Versetzen wir uns nun mal in die Lage einer Person, die nicht Wochen oder gar Monate mit der Auswahl des Systems und der Sichtung unzähliger Anbieter verbracht hat, dann im Pitch die Oberfläche des voll auskonfigurierten Systems eines Premiumkundens zu sehen bekommt. Die Sortimente haben vielleicht nicht im Ansatz etwas mit den eigenen Produkten zu tun, es werden Daten gezeigt, von denen wir noch nie etwas gehört haben, Module, die wir nicht benötigen und Prozesse, die fern ab dem aufgesetzt sind, was uns tagtäglich im Büro begegnet.

Wie wird sich hier wohl a) die Aufmerksamkeitsspanne und b) die Begeisterungskurve für das gezeigte Produkt entwickeln?

Richtig, sie fällt und zwar drastisch. Der Zuschauer, der letztendlich den Zuschlag für eine nicht unbeträchtliche Investition geben soll, fühlt sich nicht abgeholt und lässt die Präsentation nur über sich ergehen.

Die Auswirkungen sind für den späteren Geschäftsbetrieb verheerend, denn wir werden mit Sicherheit ein Produkt haben, dass nicht unseren Ansprüchen gerecht wird oder von der Handhabung unbequem ist und alles nur, weil die Präsentation uns gelangweilt hat und wir uns in dem Produkt nicht wiedergefunden haben.

Diesem Problem gilt es vorzubeugen und es liegt in der Verantwortung des Projektleiters und der jeweiligen Anbieter, das Auditorium bestmöglich abzuholen und für das Produkt zu begeistern. Auch in diesem Segment geht es um Kundenbegeisterung und User Experience!

Ein probates Mittel, den Zuschauer mit dem Produkt besser zu connecten, ist die Steigerung des Wiedererkennungswertes und somit die Erhöhung des Trust Faktors.

Wie erreichen wir das?

Indem wir das Produkt zu „unserem“ Produkt machen. Die Anbieter sollten in dem Fall ein Test-System bereitstellen, welches dann mit Datensätzen unserer Produkte befüllt wird. Das heißt, wir möchten Datensätze bereitstellen, damit wir das Tagesgeschäft, bzw. Auszüge daraus in dem System simulieren können. Wir möchten hands on einmal sehen, wie unsere Artikel im System unserer Wahl aussehen werden.

Dafür stellen wir einen Export aller Daten zur Verfügung, die dazu benötigt werden. Dazu gehört ein Auszug einer Warengruppenstruktur, 10-100 Artikel samt ihrer Preise, der Produktabbildungen und Beschreibungen, weiterer Assets und technischer Attribute. Ebenso weitere Relationen wie Zubehöre werden zur Verfügung gestellt.

Bedenkt an dieser Stelle die Besonderheiten, die wir zuvor im Lastenheft ausdefiniert hatten. So zum Beispiel die Darstellung bestimmter Preise oder die Erstellung von Varianten und die Zuweisung von spezifischen Beschreibungen oder Abbildungen.

So ein Pitch sollte im besten Fall beide Seiten widerspiegeln und einen umfassenden Einblicke geben, nicht nur auf die Anwenderseite sondern eben auch in die administrative Ebene. 

  • Wie aufwendig ist es, neue Strukturen anzulegen?
  • Wie erstellt man neue Attribute?
  • Wie werden diese zugewiesen? 
  • Warnt das System vor Doppelanlagen?
  • Wie lassen sich Zuweisungen aufheben, gehen erfasste Daten wieder verloren?
  • Wie werden Assets importiert und ggf. mit Metadaten angereichert?

All dies sind Aspekte, die wir gern sehen und beantwortet haben möchten.

Damit dies auch gelingt, ist die EDV gefordert. Es muss ein Datenmodell abgestimmt werden, damit die rudimentären Daten abgebildet werden können. Für die korrekte Zuordnung der Assets bedarf es einer entsprechenden Nomenklatur, damit die Importe laufen…alternativ erfolgt die Zuweisung für den Demo-Case händisch.

In der Regel reicht es für die Demo aus, die Daten per CSV zu exportieren und die Assets in eine Zip-Datei zu bündeln. Sofern die Daten im Standard bereits abgebildet werden können, erfolgt ein Export im XML-Format.

Während des Pitches gehört die Bühne den Anbietern. Sie haben im Vorfeld mit dem Lastenheft die Abläufe erhalten und können nun zum Beispiel eine Artikelanlage und samt Datenanreicherung simulieren. Fragen können dann live gestellt werden und der Anbieter hat die Möglichkeit, im Detail darauf einzugehen und Unklarheiten direkt zu beseitigen.